Entstehung
Zeichnungen des kleinen Prinzen finden sich schon Jahre vor seiner Verfassung in Briefen, die Antoine de Saint-Exupéry an Freunde sandte. Die Anregung zu dem Buch erhielt er aber erst 1942 von seinem amerikanischen Verleger Curtice Hitchcock, als Saint-Exupéry bei einem gemeinsamen Cafébesuch seinen sympathischen kleinen Kerl auf eine Serviette kritzelte. Mit der Arbeit begann er im Sommer 1942 in New York, wo er sich im Exil aufhielt. In fiebriger Arbeit entstanden hier der Text und die von Saint-Exupéry selbst angefertigten Illustrationen. Das Werk erschien erstmals am 6. April 1943. Wenige Tage zuvor reiste Saint-Exupéry mit dem Schiff nach Algier, um seinem Vaterland Frankreich im Krieg als Aufklärungspilot beizustehen.
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Die Themen des Werkes
Im kleinen Prinzen verdichtet Saint-Exupéry künstlerisch Themen, mit denen er sich bereits in seinen vorherigen Werken auseinandergesetzt hatte:
- Der Geist ist die sinnstiftende Instanz des Menschen. Er ist das schöpferische Wesen, das Verknüpfungen zur Welt, zu den Dingen und den Menschen knüpft.
- »Zähmen« ist ein in Vergessenheit geratener, Geduld erfordernder Annäherungs- und Lernprozess. Es ist eine Methode, mit der verbindliche Beziehungen geknüpft werden.
- Der Mensch ist verantwortlich für alles, was er gezähmt hat.
- Das Leben ist eine unentwegte Bildungsreise. Lernen ist ein Lebensziel.
- Die Sprache ist unvollkommen. Es gibt Bedeutungsebenen, die sich mit Worten nicht erfassen lassen. Diese Ebenen werden mit dem Herzen erfasst.
- Die Welt der Erwachsenen ist degeneriert. Der Mensch er hat sich von sich selbst entfremdet. Er ist zu einem rastlosen Konsumfreak geworden, der sich nicht mehr mit seinem Sein auseinandersetzt.
- Falscher Technik- und Fortschrittsglauben trägt zur Entwurzelung des Menschen bei.
- Der Mensch besitzt bereits als Kind alle Fähigkeit, seine Welt schöpferisch zu gestalten. Mit seiner Phantasie schafft er Einzigartigkeit: Bedeutung, Sinn. Durch die Anpassung an die Erwachsenenwelt wird diese Fähigkeit verschüttet. Und der Mensch verliert seine Totalität.
Weiterführende Links zur Interpretation:
- Interpretation – Die Themen
- Symbol-Bedeutungen
- Charakterisierung der Figuren
- Sprachlich-stilistische Mittel
Aufbau, Zeit und Form
Die Erzählung gliedert sich in 27 Kapitel. Vorangestellt hat der Autor eine Widmung an seinen Freund Léon Werth. In einem Nachwort wendet sich der Pilot nochmals an seine Leser. Im Zentrum der Geschichte steht die Begegnung des kleinen Prinzen mit dem Fuchs, auf die die gesamte Erzählung hinausläuft.
Die Geschichte präsentiert der Pilot sechs Jahre nach seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen. Acht Tage hatten sie gemeinsam in der Wüste verlebt. Hier erfuhr der Pilot von der etwa einjährigen Reise seines Freundes.
Seine Geschichte rückt der Autor selbst in die Nähe eines Märchens. Wegen seiner komplexe Welt kann man die Geschichte auch als Kunstmärchen einordnen.
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Rezeption
Nach seiner Veröffentlichung in Amerika im Frühjahr 1943 war »Der kleine Prinz« zunächst wenig erfolgreich. Die Amerikaner beschäftigte zunächst die Frage, ob es sich bei der vielschichtigen Geschichte tatsächlich um ein Kinderbuch handele. Zudem schien man im »Businessman« einen ironischen Angriff auf die amerikanische Lebensweise zu sehen. Der Siegeszug des Märchens begann mit der Veröffentlichung in Frankreich im Jahr 1945. Seitdem setzt sich die Begeisterung für das Werk von Saint-Exupéry von Generation zu Generation fort. Weltweit wurde das Buch über 135 Millionen Mal verkauft. Es wurde in über 230 Sprachen und Dialekte übersetzt. Zudem gibt es hunderte Adaptionen und Bearbeitungen in den verschiedensten künstlerischen Disziplinen vom Comic über Theater- und Opernversionen bis hin zum Film. In der japanischen Stadt Hakone gibt es sogar ein Museum.